Zunehmender Berufs- und Alltagsstress trägt viel zu Kieferproblemen bei, denn Stress erzeugt häufigeren Zahnkontakt. Man muss sich „durchbeißen“, „in saure Äpfel beißen“, „zähneknirschend“ etwas „ nochmal durchkauen“… – kein Wunder, dass so viele Menschen nachts mit ihren Zähnen knirschen – und dabei den Zahnkontakt um bis zum 100-fachen des Normalwertes erhöhen. Das menschliche Kauorgan ist ein komplexes und hochsensibles System. Schon kleine Veränderungen, wie zum Beispiel Stress verursachende Situationen oder eine schlecht sitzende Zahnfüllung, können ungeahnte Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Körpers haben und eine fachkundige Kiefergelenksbehandlung notwendig machen.

Bei der Funktionsdiagnostik wird von unserem auf CMD spezialisierten Team das Kiefergelenk mithilfe computergestützter Messgeräte genau untersucht. Ein Therapiekonzept wird mithilfe spezieller Software für jeden Patienten individuell entwickelt.

Anatomie und Funktion

Das Kiefergelenk ist ein kleines Gelenk, das jedoch 24 Stunden in Bewegung ist. Wir brauchen es zum Kauen, zum Sprechen, und zum Schlucken. Selbst im Schlaf ist es durch die Schluckbewegungen andauernd in Bewegung. Die Stellung des Kiefergelenkes wird hauptsächlich durch die Kaumuskulatur und das Aufeinanderbeißen der Zähne (Occlusion) festgelegt. Es kann nur gut funktionieren wenn die Zahnstellung, die Kaumuskulatur und die funktionellen Strukturen des Gelenkes selbst in Ordnung sind.

Das Kiefergelenk ist über Muskelketten und Nervenschaltungen mit der Halswirbelsäule und der Schultermuskulatur verbunden. Eine Erkrankung kann dadurch auch negativen Einfluss auf den restlichen Körper haben. Störungen des Kiefergelenkes können unter Anderem Kopfschmerzen, Schulterschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen oder Beckenschiefstand verursachen.

Erkrankungen

Ursachen für Kiefergelenkserkrankungen

Falsche Occlusion: Beißen die Zähne nicht richtig zusammen, so ergibt sich daraus eine Fehlstellung im Kiefergelenk, sodass sich an den Gelenksflächen Überbelastungen und Abnützungserscheinungen entwickeln und es zu Schäden an den Gelenksflächen und am Diskus kommt.

Stress: Stress führt sehr häufig zum Aufeinanderpressen der Zähne, sodass sich dadurch auch eine verstärkte Belastung des Kiefergelenks ergibt.

Kopf- und Halsfehlstellungen: Durch langes sitzendes Arbeiten vor allem am Computer ergibt sich sehr häufig eine Kopf- und Nackenfehlstellung die über den Zug der Kaumuskulatur zu einer Fehlstellung im Kiefergelenk führt.

Rheumatismus: Bei rheumatischen Erkrankungen sind leider oft auch die Kiefergelenke betroffen.

Symptome einer Kiefergelenkserkrankung

Schmerzen: Sie können unter Anderem beim Mund öffnen, Mund schließen und Kauen auftreten.

Eingeschränkte Mundöffnung: Durch entzündungsbedingte Ergüsse im Kiefergelenk oder verlagerten Diskus, kann es zur Einschränkung der Mundöffnung kommen.

Knacken: Das Knacken im Kiefergelenk beim Mund öffnen oder Kauen ist ein Leitsymptom für Schäden am Diskus oder an der Gelenkskapsel.

Reiben im Kiefergelenk: Das Reiben im Kiefergelenk ergibt sich durch Abnützungen der Gelenksflächen.

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Diagnose

CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) Screening

Bei jeder Erstuntersuchung beim Zahnarzt sollte eine Screeninguntersuchung des Kiefergelenkes durchgeführt werden, um eine Kiefergelenkserkrankung zu diagnostizieren. Dabei sind nur einfache Handgriffe nötig die schmerzfrei eine Untersuchung des Kiefergelenkes ermöglichen.

MSA – Manuelle Strukturenanalyse

Bei der MSA werden durch spezielle schmerzfreie Untersuchungsmethoden die Gelenkflächen, Gelenkkapsel und die Muskulatur untersucht, um eine genaue Diagnose der Kiefergelenkserkrankung erstellen zu können. Die ganze Untersuchung erfolgt schmerzfrei und dauert ca. 30 Minuten. Die meisten Kiefergelenkserkrankungen können durch die MSA genau diagnostiziert werden.

 

Axiografie

Mithilfe der elektronischen Axiographie ist eine schmerzlose und schnelle Aufzeichnung von Kiefergelenksbewegungen möglich. Das Kiefergelenk ist das einzige Gelenk, bei dem solche Aufzeichnungen möglich sind. Aus den aufgezeichneten Kurven kann man Funktionsstörungen der Kiefergelenke erkennen. Dabei werden Länge der Kurven, Form der Kurven, und Verhältnis der Kurven zueinander ausgewertet.

Modellanalyse

Die Modellanalyse dient dazu um Ursachen für ein falsches Zusammenbeißen der Zähne (=Occlusion) zu finden. Dazu werden Oberkiefermodelle mit einem Gesichtsbogen in den Artikulator eingebracht und mithilfe eines „Bisses“ mit den Unterkiefermodellen zusammengesetzt.

Im Artikulator kann man nun Kiefergelenksbewegungen nachvollziehen und so feststellen wo Störungen beim Zusammenbeißen der Zähne auftreten. Beispiele für Störungen der Occlusion sind:

  • gekippte Zähne
  • abgekaute Zähne
  • keine Kontakte
  • Frühkontakte
  • nicht funktionierende Teil- und Totallprothesen
  • Kronen und Brücken

 

 

MRT – Magnetresonanztomografie

Mit dem MRT ist es möglich nicht nur knöcherne Strukturen sondern auch den Bandapparat, die Kapsel und die Diskus zu beurteilen. Die MRT wird in verschiedenen Kieferstellungen durchgeführt: Geschlossener Mund, maximale Mundöffnung, Aufnahme mit Schiene oder Wachskonstruktionsbiss.

 

Panoramaröntgen

Am Panoramaröntgen kann man knöcherne Veränderungen der Gelenksflächen erkennen und dementsprechend optimale Behandlungsschritte setzen.

Dr. Klaus Charvat – Ihr Experte für Kiefergelenk und CMD

Durch seine langjährige ärztliche Erfahrung sowie zahlreichen einschlägigen Fort- und Weiterbildungen, ist Dr. Charvat gemeinsam mit seinem Team in der Lage Patienten professionell und kompetent bei Kiefergelenksproblemen zu behandeln und zu beraten.

CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion

Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine Bündelung von meist schmerzhaften Beschwerden an Kiefergelenken und Kiefermuskulatur. Diese sind oft chronisch und können über Muskelketten und Nervenverbindungen am gesamten Körper Schmerzen auslösen und sogar die Körperstatik deutlich verändern. Die Krankheit ist wie ein Chamäleon: Die konkreten Auslöser können sehr unterschiedlich sein, genauso wie die Symptome. Deshalb ist sie zwar weit verbreitet und sorgt für viel Leid, wird aber dennoch viel zu selten erkannt.

Um eine CMD angemessen zu behandeln, stellt der spezialisierte Zahnarzt deshalb eine umfassende Diagnose auf. Häufig arbeitet er anschließend mit anderen Spezialisten eng zusammen: Orthopäden, HNO-Ärzte, Augenärzte und Schmerztherapeuten, dazu auch Manualtherapeuten, Osteopathen und manchmal auch Psychotherapeuten.

Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion

Kiefer und Mund: Gelenkschmerzen (vor allem morgens), Arthrose, Entzündungen, Veränderungen der Kiefergelenksform, Diskusverlagerungen, Geräusche wie Knacken oder Reiben (teils mit Schmerzen), eingeschränkte Mundöffnung bis hin zur „Kieferklemme“ (vor allem morgens), Seitabweichung des Unterkiefers bei Mundöffnung, Taubheitsgefühle an Zunge, Lippen und Zähnen, Brennen auf der Zunge.

Zähne: Stellungsänderungen (es entstehen z.B. neue Lücken), vermehrte Abnutzung, kleine Sprünge an den Zähnen, Kerben (keilförmige Defekte), Rückgang des Zahnfleisches (in schlimmen Fällen sogar Abbau des Knochens um den Zahn herum), Zahnlockerung

Kopf und Nacken: Die Kaumuskulatur ist über Muskelketten und Nervenschaltkreise eng mit der Nackenmuskulatur verbunden. Kommt es zu Störungen im Kiefergelenk so kommt es sehr häufig zur Nackenschmerzen und Spannungskopfschmerzen im hinteren Kopfbereich. Weitere Symptomarten sind Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Nackensteifigkeit und –schmerzen (vor allem morgens), Spannungskopfschmerzen, Druck im Kopf, empfindliche Haarspitzen oder schmerzhafte Kopfhaut.

Körper – Rücken: Das Kiefergelenk ist die Schaltstelle der Körperstatik und beeinflusst die Nackenmuskulatur und die Muskulatur der Wirbelsäule. Störungen im Kiefergelenk können daher sehr häufig zu Schulterschmerzen (können bis in Arme und Finger ausstrahlen), Taubheitsgefühle, Muskelschmerzen, übermäßiger Muskelaufbau, Gelenkschmerzen Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Hüftschmerzen, Knieschmerzen, Beckenschiefstand und Beinlängendifferenz führen.

Nackenbelastung durch Kiefergelenk Gerader Rücken Wirbelsaeule

Hals: Heiserkeit, „Kloß im Hals“, Halsschmerzen, häufiges Räuspern, Stimmveränderungen, Sprachstörungen, Schluckbeschwerden.

Augen: Schmerzen, Flimmern, Doppeltsehen, Lichtempfindlichkeit.

Ohren: Tinnitus, Schwindel, Mittelohrschmerzen und -entzündungen, Verstopfungen und Entzündungen im Gehörgang, „Ohr zu“.

Psyche: Psychosomatische Muskelschmerzen, reaktive Depressionen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Unruhe, Angstzustände, Stimmungsschwankungen.

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Therapie

Aufbissschiene

Die Aufbissschiene oder Knirscherschiene wird aus Spezialkunststoff meist für den Unterkiefer, seltener für den Oberkiefer hergestellt. Sie dient dazu um dem Gebiss eine neue Occlusion (Zusammenbeißen) zu geben. Dadurch kommt es zur Entlastung des Kiefergelenkes und zur Entspannung und Umprogrammierung der Muskulatur. Die Aufbissschiene wird die ganze Nacht und je nach Krankheitsbild auch möglichst viel am Tag getragen. Schon nach kurzer Zeit reduzieren sich die Gelenksbeschwerden und die Muskeln entspannen sich.

Die Aufbissschiene ist ein High-Tech Zahnersatz der im Artikulator hergestellt wird. Dabei werden die Funktionsflächen der Schiene mithilfe der Artikulatorprogrammierung richtig eingestellt. Um den Artikulator optimal programmieren zu können, braucht man die Auswertungen der elektronischen Axiographie bei der die Winkeln und Kurven der Gelenksbahnen aufgezeichnet werden. Dadurch ist es möglich, eine Aufbissschiene herzustellen, die eine optimale Occlusion von Oberkiefer zu Unterkiefer ermöglicht und in funktioneller Einheit mit den Gelenksbahnen des Kiefergelenkes steht.

Gleichzeitig zur Therapie mit der Aufbissschiene ist es oft vorteilhaft eine Physiotherapie der funktionsgestörten Muskeln durchzuführen, sodass die Muskelfunktionsketten schneller wieder ihr richtiges Zusammenspiel erhalten. Sind durch die Kiefergelenksfehlstellungen und Muskelverspannungen auch Schädelknochen verschoben so ist es sinnvoll eine zusätzliche Osteopathische Behandlung der Schädelknochen vorzunehmen, um so das Funktionieren des Systems zu beschleunigen.

 

Schmerzmedikamente und muskelentspannende Medikamente

Bei akuten Entzündungen des Kiefergelenkes ist es in der Anfangsphase für den Patienten sehr angenehm, wenn Schmerzmittel und muskelrelaxierende Medikamente verschrieben werden.

 

Physiotherapie

Wenn bei der MSA (manuelle Strukturenanalyse) festgestellt wird, dass Muskelstörungen der Kaumuskulatur der Nackenmuskulatur, und der Rückenmuskulatur vorliegen, so ist es sinnvoll zusätzliche Behandlungen beim Physiotherapeuten durchführen zu lassen. Diese Behandlungen wirken sehr gut bei Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen.

 

Osteopathie

Die Osteopathen sind aufgrund ihrer Ausbildung in der Lage mit ihren Fingerspitzen kleinste Fehlstellungen der Schädelknochen zu ertasten. Liegen diese vor, so können sie mithilfe von Osteopathischen Techniken wieder ausgeglichen werden. Das hilft besonders bei Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Rückenschmerzen.


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